Sie wollen im Urlaub zu 92% von Gewalttätern umgeben sein, die ihre Töchter verstümmeln? Dann reisen Sie nach Ägypten!

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Wie aus einer aktuellen Veröffentlichung des ägyptischen Gesundheitsministeriums hervorgeht, bleibt die Zahl der Verstümmelungsopfer in Ägypten unvermindert hoch: 92% der verheirateten Frauen wurden meist im Alter zwischen neun und 12 Jahren der Genitalverstümmelung unterworfen. Gesundheitsminister Adel Adawy erörterte, dass mehr als 50% der betroffenen Frauen für eine Weiterführung dieser Gewalt „aus religiösen Gründen“ (Anm.: islamische Pflicht) seien – was u.a. auf die „Identifikation mit dem Aggressor“ als psychologische Folge der Traumatisierung durch schwere Gewalt zurückzuführen ist.

Ägypten gehört damit nach wie vor zu den Ländern mit den meisten Opfern von Genitalverstümmelung – trotz jahrzehntelanger „Aufklärungskampagnen“, deren Wirkungslosigkeit vorhersehbar war und ist:

Genitalverstümmelungen an Mädchen werden – in Ägypten ebenso wie in anderen Ländern – keineswegs aus Unwissenheit verübt oder aus Mangel an Alternativen, sondern mit dem Ziel, die Entwicklung und das Verhalten der Opfer hinsichtlich ihrer Sexualität zu kontrollieren und familiären Interessen unterzuordnen.

Allein die flächendeckende Verbreitung dieser Gewalt verweist darauf, dass die Verstümmelung von Mädchen in allen sozialen Schichten verübt wird, in gebildeten Familien ebenso wie in ungebildeten. Die empirischen Fakten – wie auch die aktuellen Untersuchungsergebnisse – belegen dies: Laut UNICEF (2005) betrug der Anteil an Frauen, die von Genitalverstümmelung betroffen sind, in hochgebildeten Familien rund 92%, in weniger oder ungebildeten Familien lediglich 6% mehr. Ein ebenso geringer Unterschied ist zwischen dem Anteil an verstümmelten Frauen in Städten (92%) und auf dem Land (98%) zu finden. Innerhalb der wohlhabendsten Bevölkerungsschichten werden knapp 90% der Mädchen verstümmelt – und somit nur geringfügig weniger als in den ärmsten Familien (98%).

Vor diesem Hintergrund stellt sich gerade in Anbetracht der nahenden Sommerferien die Frage, ob den rund 1 Million deutschen Touristen, die jedes Jahr zum Baden oder Tauchen nach Ägypten reisen, bewusst ist, dass sie in einem Umfeld „Urlaub machen“, in dem sie von mehr als 90% Gewalttätern (und deren Opfern) – einschließlich des freundlich lächelnden Hotelpersonals – umgeben sind…

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Foto (c) Ismael Alonso

1 Comment

  1. Walter Bornholdt sagt:

    In immer mehr Ländern des islamischen Kulturkreises, wo die FGM niemals Brauch war, breitet sich seit einigen Jahren diese Barbarei aus … siehe Malaysia, Indonesien und die vom IS besetzten Gebiete …

    In Ägypten wird die Genitalverstümmelung auch von einer Mehrheit der koptischen Christen praktiziert …

    Und in Deutschland fordert eine Frau Professor Hörnle von der juristischen Fakultät der Humboldt-Uni die Einführung in Deutschland … wegen der Willkommenskultur und so …

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