Die Verstümmelungen werden in der Regel ohne Betäubung oder Schmerzmittel verübt, zumeist unter extrem unhygienischen Bedingungen und unter Ausübung massiver Gewalt. Ausgeführt werden sie in den meisten Fällen von einer professionellen Verstümmlerin (oft verharmlosend als „Beschneiderin“ bezeichnet), die häufig auch als Hebamme tätig ist, so dass die Mädchen und Frauen bei Geburten erneut auf ihre vormalige Peinigerin treffen.

In vielen Ländern wird vermehrt die sogenannte „Medikalisierung“ der Verstümmelungen beobachtet: Ärzte und Ärztinnen sowie anderes medizinisch ausgebildetes Personal führen – in den meisten Ländern illegal und immer gegen ihr Berufsethos verstoßend – die Verstümmelung gegen Bezahlung durch. In Ägypten z.B: werden heute mehr als 75% der Taten durch MedizinerInnen verübt.

Eine „Medikalisierung“ kann verheerende Folgen auf den Kampf gegen das Verbrechen haben: Wird dieser Gewaltakt erst als Operation getarnt, sind der neuerlichen Legitimierung und gesellschaftlichen Akzeptanz Tür und Tor geöffnet, der öffentliche Protest wird womöglich verstummen. Während einige in Narkose und Hygiene eine „menschlichere“ Komponente beim Verstümmeln von Kindern ausgemacht haben wollen, kann die sogenannte „Medikalisierung“ nur als Ausdruck eines degenerierten, entmenschlichten Wertesystems verstanden werden.

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