Genitalverstümmelung in russischer Republik verbreitet

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Die Menschenrechtsorganisation Russian Justice Initiative hat mit einer Studie die Verbreitung der Genitalverstümmelung an Mädchen in der kaukasischen Republik Dagestan untersucht und die Ergebnisse vor kurzem veröffentlicht.

Demnach ist in der muslimischen Republik die Verstümmelung von Mädchen verbreitet. Zehntausenden Mädchen dort wurden/werden mit islamischer Rechtfertigung und von einer „religiösen Autorität“ die Genitalien weggeschnitten, um ihre Sexualität zu kontrollieren.

Nach der Veröffentlichung des Berichtes meldete sich ein führender islamischer Kleriker der Region – Ismail Berdiev – zu Wort und verteidigte die gewalttätige Praxis:

„Das ist eine typische dagestanische Tradition. Muslime beschneiden Männer und die Dagestaner machen das im Speziellen bei Frauen. Das widerspricht ja nicht dem Islam. Soweit ich weiß, wird das gemacht, um die Lust der Frau etwas zu beruhigen. Der Gesundheit schadet das nicht.“ (1)

Und gegenüber der russischen Nachrichtenagentur Interfax ergänzte er:

„Man muss alle Frauen beschneiden, damit es auf der Erde keine Unzucht gibt. Frauen sind dafür geschaffen, Kinder zu gebären und zu erziehen. Das können sie trotz Beschneidung.“ (1)

Berdiev ist Vorsitzender des muslimischen Koordinierungszentrums im Nordkaukasus und Mitglied in Putins präsidialem Rat für die Zusammenarbeit mit religiösen Gemeinschaften.

Auch ein Imam einer Moschee in der Hauptstadt Machatschkala erklärte gegenüber der Menschenrechtsorganisation, dass er die Prozedur unter islamischen Rechtsnormen für obligatorisch hält und wies darauf hin, dass ihre Vermeidung eine „Versündigung“ wäre.

Unterstützung erhält diese Auffassung vom Erzpriester der Russisch-Orthodoxen Kirche Wsewolod Anatoljewitsch Tschaplin. Auf Facebook schrieb dieser, er hoffe, der Mufti weiche nicht von seiner Meinungsäußerung ab. Die Orthodoxen Christen hätten zwar eine unterschiedlich Tradition, das hielte sie aber nicht davon ab, die Traditionen der Nachbarn zu respektieren. (2)

In Russland und international haben diese Fakten und Äußerungen eine heftige Debatte ausgelöst, doch es ist fraglich, ob und inwieweit Maßnahmen zum Schutz der Mädchen und zur Kriminalisierung dieser Gewalt in der Region ergriffen werden. Die Entlassung der örtlichen Kinderombudsfrau Intizar Mamutayeva, nachdem sie die Verstümmelung als „Gewalt gegen Kinder“ verurteilt hatte, lässt eher vermuten, dass kritische Stimmen mundtot gemacht werden.

Präsident Putin hat sich nach unserem Kenntnisstand noch nicht dazu geäußert.

(1) Quelle: Deutschlandradio Kultur

(2) Quelle: Euronews

Foto: Un Bolshakov/Flickr

2 Comments

  1. Caterin Fülster-Braun sagt:

    Die Beschneidung von Mädchen ist extrem sadistisch und hat mit Glauben und Religion nichts zu tun, Sektierertum in der schlimmsten Form und menschenverachtend .

    • taskforce sagt:

      Liebe Caterin – sadistisch sind die Verstümmelungen auf jeden Fall. Doch haben Sie mit „Glauben und Religion“ sehr viel zu tun: Genauer gesagt mit dem Islam, auch wenn dieser Zusammenhang von westlichen Organisationen entgegen der Empirie geleugnet wird. Der Islam war und ist die Hauptverbreitungsquelle für diese Gewalt: Mit dem Islam wurden die Verstümmelungen über den afrikanischen Kontinent geschleppt sowie nach Asien – wo wir heute massive Verstümmelungen als „islamische Pflicht“ in Indonesien, Malaysia und sogar auf den Malediven finden. 90% der heutigen Opfer sind Musliminnen – der Islam die wichtigste Legitimationsquelle für die Verstümmelungen.

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