Neue Studie belegt: Genitalverstümmelungen sind im Irak auch außerhalb kurdischer Gebiete verbreitet

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Entgegen bisheriger Annahmen sind von Genitalverstümmelungen auch arabische und turkmenische Mädchen im Zentral-Irak betroffen

Mit einer neuen Studie wird erstmals empirisch belegt, dass weibliche Genitalverstümmelung auch außerhalb des kurdischen Nordiraks verbreitet ist: Betroffen sind neben Kurdinnen auch arabische und turkmenische Mädchen und Frauen.

Die Daten von Kirkuk bestärken die Annahme, dass Genitalverstümmelung im gesamten Irak verbreitet ist. Millionen von Frauen und Mädchen sind wahrscheinlich von dieser schweren Menschenrechtsverletzung betroffen!

WADI und die lokale Frauenrechtsorganisation PANA haben eine umfangreiche Untersuchung durchgeführt, um zu klären, ob und in welchem Ausmaß Genitalverstümmelung (FGM) im Bezirk Kirkuk praktiziert wird. Sie interviewten dazu 1212 Frauen und stellten ihnen jeweils 61 Fragen.

Vor zwei Jahren hat WADI bereits eine vergleichbare Studie im kurdischen Nordirak durchgeführt. Sie ergab eine Genitalverstümmelungsrate von über 72%. Human Rights Watch hat im gleichen Zeitraum eine qualitative Studie vorgestellt, die WADIs Ergebnisse stützt und ergänzt. Nach vielen Protesten von Aktivist/inn/en und Frauenrechtsgruppen (siehe insbes. die Kampagne STOP FGM in Kurdistan) hat die Regionalregierung nun ein Gesetz verabschiedet, das FGM und andere Formen von Gewalt gegen Frauen und Kinder unter Strafe stellt.

Im Süd- und Zentralirak, zu dem auch die multiethnische Stadt Kirkuk gehört, gibt es ein solches Gesetz nicht. Offizielle Stellen gehen bisher davon aus, dass FGM außerhalb der Region Kurdistan nicht üblich ist.

Die neue Studie zeigt, dass diese Annahme grundlegend falsch ist. Den Ergebnissen zu Folge sind 38,2% der Frauen im Regierungsbezirk Kirkuk von Genitalverstümmelung betroffen.

Mit 65,4% sind die kurdischen Frauen am häufigsten betroffen. Bei arabischen Frauen sind es 25,7% und  bei turkmenischen Frauen 12,3%.

Ein Blick auf die Religionszugehörigkeit zeigt, dass Sunnitinnen zu 40,9% und Schiitinnen zu 23,4% verstümmelt sind. Bei der nichtislamischen Religionsgemeinschaft der Kaka’is wurden 42,9% ermittelt. Christen sind dieser Untersuchung zu Folge nicht betroffen.

weiterlesen in der Original-Pressemeldung von Wadi e.V.

 

Foto (c) Flickr/Chuck Simmins


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